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Für uns alle ein wahnsinniger Schock, denn mit seinen 55 Jahren und der vollen Kraft, die er immer ausgestrahlt hatte, traf uns sein Verlust unvermittelt. Doch bei allem Unglück hatten wir das große Glück, sehr loyale und langjährig erfahrene Mitarbeiter zu haben, die alle mit ganzem Ein- satz hinter uns standen. Auch die Firma Porsche und die Banken waren uns wohlgesonnen und unterstützten uns in allen Tätigkeiten. Da wir, d. h. meine Mutter, mein Mann und ich, ja in der Firma tätig waren, kannten wir die Abläufe und die Verantwortung sehr gut und mussten eben ab jetzt die Entscheidungen allein treffen. Ich selbst war gerade unmittelbar vor meinem Abschluss als Betriebswirtin und habe dann natürlich nach erfolgreich abgelegter Prüfung sofort im Betrieb angefangen. In jenem Jahr gaben wir dann den Abschlepp­ betrieb mit 24-Std.-Service und die Vertretung der Aufbauten auf. 1992 haben wir die Werkstatt erweitert, 7 zu- sätzliche Arbeitsplätze entstanden, so wie es noch von meinem Vater geplant worden war. Erschwerend kam damals hinzu, dass unser Architekt nach Frankreich ausgewandert war, so dass wir ziemlich allein in der Verantwortung standen. Aber dank seiner „ausländischen“ Hilfe und tollen Handwerkern, die wirklich gut mit uns zusammengearbeitet haben, konnten wir dann das Projekt erfolgreich beenden und die Werkstatt zum Nikolaustag 1992 „erobern“. Gleichzeitig wurde mein Mann noch einer anderen Herausforderung gerecht, der Meister- prüfung! Diese hat er im selben Jahr abgelegt, d. h. tagsüber Schule, zwischendurch Telefon­ absprachen mit dem Geschäft und spätabends lernen. Ein anstrengendes, aber sehr erfolg­ reiches Jahr! 1994 kam dann unser erster Sohn, der Schorschi, auf die Welt, der seither immer mit dabei war, erst im Büro, dann immer mehr in der Werkstatt. Viele fanden das ungewöhnlich, ich kannte es nicht anders und bin meinen Eltern noch bis heute dafür dankbar, dass ich immer mittendrin sein durfte. Mittlerweile ist Schorsch für den kaufmännischen Bereich mitverantwortlich und hauptsächlich im Verkauf tätig. Außerdem ist der Motorsport natürlich auch sein Stecken- pferd. 1996 haben wir unseren mittlerweile doch in die Jahre gekommenen Betrieb grundlegend saniert. Der komplette Ausstellungsraum wurde rundum erneuert und vergrößert – mit dem jetzigen Pavillon zur Straße und den erweiterten Büroräumen im ersten Stock. Die Einweihung feierten wir mit der Boxster Präsentation im Herbst 1996. 1997 wurde unser VW- und Audi-Vertrag nicht mehr verlängert und wir arbeiteten übergangs- weise noch 3 Jahre als freie Werkstatt in diesem Bereich weiter. Im Jahr 2001 haben wir uns dann endgültig zum Schlussstrich mit VW und Audi durchgerungen und alle Mitarbeiter ins Porsche Zentrum übernommen. 1999 wurde unser zweiter kleiner Mann, der Seppi, geboren, der uns in unserer Familie noch gefehlt hatte. Auch er ist ein Autofan und immer mit dabei, mittlerweile ist er für den technischen Bereich mitverantwortlich und leitet die Motor- sportabteilung. Um den Anforderungen der Porsche Corporate Identity zu entsprechen, mussten wir unser äußeres Erscheinungsbild an die Vorgaben des Herstellers anpassen, und wieder stand ein Umbau an. Ein Aluhalbrund als Porsche Erken- nungsmerkmal wurde gefordert. Anfangs mit sehr gemischten Gefühlen zu der modernen Außenfassade, die mittlerweile als Erkennungs- merkmal unverzichtbar ist, haben wir mit der Einführung des Cayenne im Dezember 2002 auch unseren Umbau eingeweiht. Seither verfügen wir über einen großzügig überdachten Platz für die Gebrauchtwagen. Ein Jahr später haben wir dann unser Ersatzteillager komplett neu eingerichtet, denn hier wurde im Laufe der Jahre nie etwas erneuert, und eine Erweiterung der Lagerfläche stand ebenso an. Durch ein zusätzliches Stockwerk konnte dies realisiert werden. Im Jahr 2007 ging dann imWerkstattbereich die Komplettsanierung von Neuem los. Beide Werk- stätten wurden nach den Porsche CI-Richtlinien neu gestaltet. Beim hellen neuen Fliesenboden und bei den anthrazitgrauen Wänden kamen die Porsche Farben zum Einsatz, breitere Hebebühnen für den neuen Panamera wurden eingebaut und erweiterte PC-gestützte Arbeitsplätze wurden errichtet. Ein separates Meisterbüro zum unge- störten Arbeiten und Lernen der Mechaniker in der onlinebasierten Porsche Academy kam ebenso hinzu. Meine Eltern, Georg und Gerda Hörmann, hatten immer von einem eigenen Geschäft geträumt, und nachdem mein Vater, ein gelernter Kfz-Mechaniker, und meine Mutter, eine gelernte Modistin, beide den gleichen Traum hatten, haben sie ihr ganzes Geld (weiß Gott sehr wenig), ihre ganze Euphorie und ihre ungebremste Kraft zusammengenommen und ein Grundstück zum Pachten gesucht. Mit Hilfe eines befreundeten Bauunternehmers (ohne den als Bürgen kein Anfangen möglich gewesen wäre) wurde die Entscheidung für den Standort Gilching getroffen. Mit ungeheurem persön­ lichen Einsatz meiner Eltern entstand dann in relativ kurzer Zeit eine Werkstatt und gleich­ zeitig eine Tankstelle in Argelsried. Am 1. November 1965 war dann Eröffnung und fortan wurden hier nicht nur Autos repariert, sondern auch die Marken Volkswagen und Audi verkauft. Mit 2 Mechanikern und meinem Vater lief die Werkstatt an, meine Mutter betrieb die Tankstelle, das Ersatzteillager und das Büro, und mein Großvater, der gerade in Pension ging, tätigte die Buchhaltung (hier arbeitete er dann auch noch bis ins hohe Alter von 95 Jahren mit). Erst 2 Jahre später kam ich noch hinzu (wobei ich anfangs noch mehr Arbeit machte, als dass ich selbst Arbeit übernahm …). Meine Eltern steckten ihre ganze Kraft und den ganzen Individualismus in diese Firma und haben sich dann nach und nach immer mehr vergrößert. Im Jahre 1972 ging dann ein weiterer Traum meines Vaters in Erfüllung: PORSCHE. Seit dieser Zeit waren wir dann offizielle Porsche Vertragswerkstatt, die damals kleinere Version von Porsche Betrieben. Wir reparierten fortan Porsche Fahrzeuge und im Verkauf waren wir einem Porsche Großhändler unterstellt. 1979 kam dann ein Abschleppdienst zu dem Spektrum unserer Firma hinzu, den mein Vater allein betrieb. Hierdurch kamen wir dann auch zu einem zusätzlichen Geschäft, denn ab 1982 verkauften wir Abschleppfahrzeuge und waren der Generalimporteur für italienische Hub- und Schleppaufbauten. Mein Vater war ein großer Verfechter von „mehreren Standbeinen“ und ein Mann mit unheimlichem Tatendrang und enormer Kraft, etwas Neues anzutreiben, das Bestehende aber nicht zu vernachlässigen. Im selben Jahr stiegen wir vom Status der Vertragswerkstatt zum Porsche Direkthändler auf, was bedeutete, dass wir fortan unsere Waren direkt vom Hersteller bezogen und nicht mehr über einen Großhändler. Aus dem expandierenden Geschäft des Abschleppens entstand dann auch der Bedarf, die bestehende Lackierkammer zu einem eigen- ständigen Betrieb zu vergrößern, und aus einer kleinen Investition in eine neue Lackierkabine wurde eine große in einen eigenen Betrieb mit Lackiererei und Spenglerei im Jahre 1986. Im selben Jahr trat dann mein Mann in die Firma ein. Nachdem wir bereits 3 Jahre befreundet waren und er sich für mich entschieden hatte, ging er den schwierigen Weg einer zweiten Aus- bildung. Er hatte bereits eine Ausbildung in der Landwirtschaft abgeschlossen, dort seinen Techniker-Meister absolviert und hatte dann für sich entschieden, den Beruf des Kfz-Mecha- nikers von der Pike auf zu erlernen. 1989 absolvierte er seine Gesellenprüfung und wir haben geheiratet, was die beste Entschei- dung meines Lebens war! Im Jahr 1991 wurde das komplette Porsche Vertriebsnetz neu organisiert und es gab keine Porsche Händler mehr, sondern ab jetzt Porsche Zentren. Aus diesem Grund firmieren wir seit dem 1. Januar 1991 als Porsche Zentrum 5 Seen Hörmann Sportwagen GmbH. Das Jahr 1991 entwickelte sich allerdings zum schwärzesten Jahr in unserer Familie, denn am 20. Oktober verunglückte mein Vater beim Tag der offenen Tür tödlich mit dem Auto. Firmenchronik – Firma Hörmann seit 1965. Nachdem es uns nun schon so viele Jahre gibt, möchten wir Ihnen unsere Firmengeschichte in persönlichenWorten erzählen. Nachdem die 2 Werkstätten nacheinander reno- viert worden waren, nahmen wir die nächste große Herausforderung an und haben in die Vergrößerung unseres Showrooms investiert. 12 BEI UNS

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